© Manuela Mielke
erschienen in „Rodentia – Nager & Co.“ Ausgabe 44, Juli 2008
Chinchillas gelten als robuste Heimtiere, die nur selten erkranken. In Bezug auf tiergerechte Haltung und Ernährung weisen die possierlichen Nager tatsächlich eine gewisse gesundheitliche Robustheit auf.
Die meisten Probleme resultieren aus mangelhaften Haltungsbedingungen und Fehlernährung.
Die Basis für ein gesundes Chinchillaleben wird mit der Bereitstellung von ausgewogenem, qualitativ hochwertigem Futter und einem chinchillagerechten Käfig geschaffen.
Ein generelles Problem in der Heimtierhaltung sind Käfige, die nicht ausreichend Platz bieten, keine Abwechslung in den Beschäftigungsmöglichkeiten aufweisen, schlecht abgesichert und aus ungeeigneten Materialien gefertigt sind. Chinchillas brauchen vor allem Platz: Zum Laufen, zum Springen, zum Toben mit den Spielgefährten. Entsprechend geräumig und großzügig in Länge, Breite und Höhe muss der Käfig beschaffen sein, wobei nicht vergessen werden darf, diesen auch entsprechend abzusichern. Wichtig ist, dass die Sitz- und Springbretter so angebracht werden müssen, dass die Tiere nicht in die Tiefe stürzen können.
Aus diesem Grund empfiehlt es sich, die Sitzbretter in einem Höhenabstand von maximal ca. 40 cm anzubringen und Einrichtungsgegenstände sowie Spielzeug zum Schutz beim möglichen Sturz direkt unter den Brettern zu platzieren. In hohen Volieren sollten komplette Zwischenetagen eingezogen werden, um Stürze aus größerer Höhe zu vermeiden.
Zur Absicherung des Käfigs gehört auch, ihn sorgfältig auf scharfe Ecken und Kanten, herausstehende Nägel, unregelmäßige Gitterkanten und Ritzen/Spalten zu prüfen, die weitere Verletzungsgefahren bergen. Auch die Einrichtungsgegenstände sollten auf diese Weise kontrolliert werden.
Als Inventar sind Gegenstände aus Plastik völlig ungeeignet. Das Benagen und Verschlucken von Kunststoffteilen kann zu ernsten Verdauungsstörungen sowie Verletzungen im Magen-Darm-Trakt führen. Eine Alternative zu Plastikhäuschen ist ein Unterschlupf aus Holz oder Ton. Plastiksandbadewannen sollten durch Behälter aus Ton, Porzellan, dickwandigem Glas oder anderen bruchsicheren Materialien ersetzt werden.
In die Sandbadewanne gehört ein chinchillageeignetes Badesubstrat. Der vielfach als „Chinchillasand“ angebotene Quarzsand ist als Badesubstrat nicht geeignet, da er durch seine scharfkantigen Körner die Fellstruktur zerstört. Statt das Fell zu reinigen, lässt er es verfetten, so dass es strähnig wird und am Körper festklebt. Dies ist weder ein optisch schöner Anblick, noch dient es dem seelischen Wohlbefinden der Tiere, das durch ein ausgiebiges Sandbad normalerweise gefördert wird.
Für die psychische Gesundheit der Tiere ist es dringend notwendig, ihnen neben einer abwechslungsreichen Käfiggestaltung zur Verhinderung von Langeweile und ausreichendem Auslauf zur Befriedigung des Bewegungsdranges und zum Erhalt der körperlichen Fitness Artgenossen als Spiel- und Kuschelgefährten zu bieten.
Chinchillas dürfen als überaus soziale und gesellige Tiere nicht in Einzelhaltung untergebracht werden. Einzelhaft verursacht Einsamkeit und ist Auslöser von Verhaltensauffälligkeiten und psychische Störungen wie Fellfressen und Apathie. Wichtig ist, den Tieren ein Leben in einem sinnvollen Gruppenverband zu ermöglichen, der ungewollten Nachwuchs ausschließt. Gruppen, die sachgemäß vergesellschaftet werden und über die Zeit eng zusammenwachsen, halten oft ein Leben lang.
Ebenso wichtig ist, eine auseinanderfallende Gruppe rechtzeitig zu trennen, bevor es zu ernsthaften Verletzungen kommt und sich der Dauerstress mit Jagen, Beißen und Fellfliegen manifestiert.
Zu einem ausgeglichenen Chinchillaleben gehört auch das Verständnis des Halters für den Biorhythmus der Tiere. Chinchillas sind nachtaktiv und so muss ihnen die Möglichkeit gegeben werden, den Tag in ungestörter Ruhe schlafend zu verbringen. Hierfür ist es nicht nötig, sämtliche akustischen Quellen aus dem Haus zu verbannen, denn die Tiere gewöhnen sich durchaus an die üblichen Alltagsgeräusche, die sie im Schlaf schließlich nicht mehr stören. Vermieden werden sollte jedoch, die Chinchillas tagsüber zu wecken und zu beschäftigen.
Wie der Biorhythmus hat auch die Raumtemperatur eine besondere Bedeutung. Temperaturen von über 24°C sind genauso zu vermeiden wie direkte Sonneneinstrahlung und hohe Luftfeuchtigkeit. Die Problematik verschärft sich, wenn den Tieren an warmen Sommertagen nicht ausreichend Flüssigkeit zur Verfügung steht. Chinchillas können sich nur schlecht auf hohe Umgebungstemperaturen einstellen und brauchen hierbei Unterstützung von außen, da sonst der Tod durch Hitzschlag droht. Klettert das Thermometer im Sommer über 24°C, müssen die Tiere dringend in einem kühleren Raum untergebracht werden. Zusätzlich ist es sinnvoll, ihnen in Form von gekühlten Tongefäßen und Kühlakkus die Möglichkeit zur Abkühlung zu bieten. Die Akkus müssen nagesicher verpackt und am besten fest in ein Tuch gehüllt (und eventuell zusätzlich in einer Blechdose versteckt) werden, um Hautschäden zu vermeiden.
Abschließend sei im Zusammenhang der haltungsbedingt entstehenden Probleme das Handling der Tiere zu erwähnen.
Wer nicht weiß, wie er sein Tier im Bedarfsfall fängt und hält, kann ihm ernsthafte Schmerzen und Verletzungen zufügen.
Wichtig ist es, ein Chinchilla stets im festen Griff und mit gesteuerter Kraft zu halten. Der Griff in den Nacken ist ebenso schmerzhaft wie das in Verlegenheit unkoordinierte Zupacken an den Füßchen, den Ohren oder am Schwanz.
Gesichert und gestützt ist ein Chinchilla, wenn es sich auf beiden Hinterfüßchen sitzend auf einer Handfläche befindet, wobei Daumen und Zeigefinger derselben Hand die Schwanzwurzel fixieren und ein Wegspringen des Tieres verhindern; die andere Hand stützt den Brustkorb und / oder die Vorderfüßchen.
Ein alleiniges Festhalten des Chinchillas an der Schwanzwurzel ist zwar möglich, sollte aber dem erfahrenen Halter überlassen bleiben, der diesen Griff auch tatsächlich beherrscht.
Die häufigsten Erkrankungen beim Chinchilla sind durch Fehlernährung und / oder Zahnanomalien verursachte Störungen des Verdauungsapparates.
Ernährung, Zähne und Verdauung bedingen einander und bilden einen Negativkreislauf, der – einmal in Gang gesetzt – nur schwer wieder aufzubrechen ist.
Zum einen kann eine Fehlernährung zu übermäßigem Zahnwachstum führen, welches zu Schmerzen bei der Futteraufnahme, daraus resultierender Futterverweigerung und schließlich zu Verdauungsstörungen führt.
Zum anderen können aber auch angeborene Zahnanomalien über fehlselektiertes Futter dieselbe Problematik hervorrufen.
Die Vermeidung solcher Erkrankungen mit der Ursache der Fehlernährung liegt in den Händen des Halters.
Problematisch sind Futtermischungen immer dann, wenn sie einen zu geringen Rohfaseranteil aufweisen (Heumangel) und zu viele Kohlenhydrate (Getreide) sowie Fett (Nüsse) beinhalten. Auch die Gabe von Frischfutter kann die Verdauung negativ beeinflussen und sollte gut dosiert und kontrolliert bzw. bei futtersensiblen Tieren eher vermieden werden. Ebenfalls schädlich ist ein plötzlicher Wechsel des Futters ohne Umgewöhnungsphase.
Bei mangelndem Zahnabrieb durch ungeeignetes, rohfaserarmes Futter, fehlendes Nagematerial oder angeborene Fehlstellungen entwickeln sich Zahnspitzen, welche die Futteraufnahme der Tiere durch die entstehenden Schmerzen behindern. Die betroffenen Chinchillas beginnen weiches Futter zu bevorzugen, was den nötigen Abrieb verhindert. Als weitere Folge der Futterselektion wird der Kot weich, die Analregion verklebt häufig. Neben möglicher Weise auftretendem Durchfall sind auch ein durch vermehrten Speichelfluss bedingtes nasses Mäulchen sowie feuchte Vorderpfötchen ein Alarmsignal. In diesem Zustand sind meist bereits deutliche Gewichtsverluste zu verzeichnen. Ein Tierarztbesuch zur Zahnkorrektur ist unausweichlich und muss schnellstmöglich erfolgen.
Neben Zahnerkrankungen werden auch Verstopfungen, Aufgasungen von Magen / Darm und Krämpfe durch eine falsche Ernährung verursacht. Verstopfungen entstehen entweder durch Flüssigkeitsmangel, schlecht verdauliches Futter, Rohfasermangel, Fellfressen, Infektionen im Magen-Darm-Bereich, als Folge von Zahnerkrankungen oder im Zusammenspiel mehrerer dieser Komponenten. Tiere mit Verstopfung setzen kleinen bis keinen Kot ab, leiden unter Bauchschmerzen und stellen infolgedessen die Nahrungsaufnahme gänzlich ein. Ein Tier mit ersten Anzeichen einer Verstopfung sollte sofort einem Tierarzt vorgestellt werden, um entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten und die Verdauung wieder in Gang zu setzen. Dazu gehört auch, dass Futterverweigerer zwangsernährt werden.
Wurde die Verstopfung durch Fellfressen verursacht, genügt das alleinige Instandsetzen des Verdauungsprozesses allerdings nicht. Stattdessen muss verhindert werden, dass das Tier weiterhin sein Fell ausreißt und frisst. Hierfür müssen die Ursachen dieser Verhaltensstörung erforscht und behoben werden. Neben Rohfaser- und Mineralstoffmangel kommen auch Stress durch Bewegungsmangel, Einzelhaltung, Rangordnungsdifferenzen in der Gruppe sowie Parasitenbefall und die dauerhafte Störung des Biorhythmus der Tiere in Betracht. Zahnerkrankungen, Fütterungsfehler und Infektionen des Magen-Darm-Trakts führen bei Chinchillas häufig zur Aufgasung von Magen und / oder Darm, was – zu spät bemerkt – nicht selten den Tod des Tieres zur Folge hat.
Aus diesem Grund sind blähende Futtermittel dringend vom Futterplan zu streichen, liegen gelassenes und verdorbenes Futter aus dem Käfig zu entfernen, unzureichende Futteraufnahme mit Zwangsernährung zu beantworten, übermäßiges Zahnwachstum umgehend zu korrigieren und Magen-Darm-Infekte ohne Zeitverlust zu behandeln.
Eine Aufgasung ist mit einer Umfangsvermehrung in der Körpermitte verbunden und durch die Inaktivität sowie die Schmerzensäußerungen der Tiere (Zähneknirschen, aufgekrümmter Rücken) kaum zu übersehen. Die erkrankten Chinchillas werden zunächst unruhig, später apathisch. Mit der Atmung wird auch die Herz-Kreislauf-Funktion beeinträchtigt, was zum Schock und letztlich zum Tod führen kann. Da diese Prozesse in kürzester Zeit ablaufen, ist es zwingend erforderlich, stets ein waches Auge zu haben und das aufgegaste Tier umgehend einem Tierarzt vorzustellen.
Zwar weniger dramatisch, jedoch nicht weniger problematisch ist ein fütterungsbedingter Kalziummangel, der vor allem im Zusammenhang mit Mischfutterernährung auftritt. Sichtbar ist der Kalziummangel an der Entfärbung der Schneidezähne, die statt der gesunden Gelborangefärbung einen blassgelben bis weißlichen Farbton aufweisen. Kalziummangel sowie ein allgemeiner Mangel an Mineralstoffen und Vitaminen bedingen bei ungestörtem Allgemeinbefinden das Auftreten von Krampfanfällen, denen der Halter zunächst hilflos gegenübersteht. Nur eine konsequente Futterumstellung und die zusätzliche Zufuhr von Mineralstoff- und Vitaminpräparaten können hier Abhilfe schaffen.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Gesundheit eines Chinchillas – abgesehen von möglicherweise vorhandenen genetischen Prädispositionen – zum großen Teil in den Händen des Halters liegt und dass ein waches Bewusstsein für die Bedürfnisse der Tiere die Grundlage für ein glückliches Chinchillaleben ist.
© Manuela Mielke
Auch wenn Chinchillas unter Heimtierhaltern als gesundheitlich stabile, nur selten erkrankende Tiere gelten, sind sie vor Krankheiten keineswegs gefeit.
Die meisten Erkrankungen werden durch Haltungs- und/oder Fütterungsfehler verursacht.
Die Gesundheit der Tiere liegt somit vor allem in den Händen des Halters.
Die Grundlage für ein langes und gesundes Chinchillaleben bildet insbesondere ein großes Gehege mit viel Platz zum Laufen und Springen, einer artgerechten Einrichtung und verschiedenen Beschäftigungsmöglichkeiten.
Neben einem abwechslungsreichen Gehege benötigen die Nager regelmäßigen Auslauf in einem Wohnraum, der keine Verletzungsgefahr für die Tiere birgt.
Entscheidend ist auch, dass die geselligen Nager keinesfalls in Einzelhaltung leben, sondern immer im harmonischen Gruppenverband.
Werden Chinchillas nicht artgerecht gehalten, sind Erkrankungen und psychische Störungen die Folgen.
Besonders häufig sind ernährungsbedingte Erkrankungen (z.B. Zahnanomalien und Störungen des Verdauungsapparates). Verdauungsprobleme wie Verstopfungen, Aufgasungen und Durchfall werden oft durch rohfaserarmes, kohlenhydrat- und fettreiches Futter verursacht (siehe RODENTIA - Nager & Co. Ausgabe 44).
Als weitere Ursache für Verdauungsstörungen mit Durchfall kann auch ein Parasitenbefall - hauptsächlich mit Kokzidien oder Giardien - vorliegen.
Kokzidien gehören zu den Sporentierchen und befallen neben der Leber und dem Blut vor allem den Magen-Darm-Trakt, wo sie sich vermehren und durch Schädigung der Darmschleimhaut und -flora Durchfälle hervorrufen können.
Aufschluss über eine vorhandene Kokzidiose bietet eine Sammelkotprobe beim Tierarzt.
Auf dieselbe Art, d.h. über eine Kotuntersuchung, werden die bei Chinchillas am häufigsten auftretenden Parasiten, nämlich Giardien, nachgewiesen. Wie Kokzidien verursachen sie Durchfälle, daneben ist auch das Allgemeinbefinden des Tieres stark gestört.
Beim Fortbestehen der Erkrankung wird die Futteraufnahme von den Tieren stark reduziert oder eingestellt, wodurch die kleinen Patienten erheblich an Gewicht verlieren.
Bei Jungtieren führt ein Giardienbefall nicht selten zum Tod.
In eine Giardienbehandlung, die wie eine Kokzidientherapie umgehend erfolgen muss, werden alle Partnertiere mit einbezogen.
Zusätzlich ist es unerlässlich, den Käfig und die Umgebung gründlich zu reinigen und zu desinfizieren, um eine Reinfektion zu verhindern.
Diese Vorgehendweise ist nötig, auch wenn dies mit einem nicht unerheblichen Zeitaufwand für den Halter verbunden ist.
Herzinsuffizienzen treten bei Chinchillas mit gewisser Regelmäßigkeit auf.
Dies scheint vor allem bei Tieren der Fall zu sein, die aus unsachgemäßer Haltung mit wahlloser Vermehrung und Inzucht stammen.
Tiere mit unzureichender Herzfunktion können über lange Zeit unauffällig sein, sodass die Erkrankung meist länger besteht als die Diagnose bekannt ist.
Liegen aber erste klinische Symptome vor, so ist eine Therapie zwingend erforderlich.
Unbehandelt wird sich der Allgemeinzustand des Tieres schrittweise verschlechtern.
Damit verbunden ist ein langsam fortschreitender Gewichtsverlust, der durch das bauschige Chinchillafell anfangs kaum erkennbar, bei einem abgemagerten Tier mit eingefallenen Flanken schließlich aber nicht mehr zu übersehen ist.
Zusätzlich können Atemnot und Apathie hinzutreten.
Bei der Auskultation (Abhören) des erkrankten Tieres lassen sich Herzgeräusche wahrnehmen, die bei einem Erguss im Brustkorb oder Herzbeutel gedämpft und einem vorhandenem Lungenödem (Flüssigkeitsansammlung in der Lunge) feucht klingen.
Eine Herztherapie ist eine Therapie auf Lebenszeit, die darauf abzielt, den Zustand des Tieres stabil zu halten.
Regelmäßige Kontrollen - und hier ist der Halter in der Verantwortung, diese auch wahrzunehmen - dienen dazu, Verschlechterungen des Zustands rechtzeitig zu bemerken und die Therapie entsprechend zu modifizieren.
Drei weitere Erkrankungen sollen an dieser Stelle erwähnt werden, die abseits der bisher aufgeführten Kategorien und auch miteinander nicht im Zusammenhang stehen, jedoch ebenfalls gehäuft auftreten.
Der abschließende Blick gilt nun den Augenerkrankungen, Sohlengeschwüren und Bissverletzungen.
Ein tränendes oder eitriges Chinchillaauge kann neben einer vergleichsweise harmlosen Bindehautentzündung auch schwerwiegende Zahnprobleme zur Ursache haben; entsprechend sollte das eine wie das andere beim Tierarzt abgeklärt werden.
Bindehautentzündungen (Konjunktivitis) entstehen entweder durch die Einwirkung äußerer Reize oder sind infektiös bedingt, wobei Zugluft, Staub und Streuspäne häufiger einer Konjunktivitis zugrunde liegen als bakterielle und viröse Infektionen.
Allerdings kommen auch Allergien als Ursache in Frage.
Die Lidbindehäute des geschädigten Auges sind gerötet und geschwollen, das umliegende Fell vom serumartigen bis eitrigen Augenausfluss feucht bis nass.
Tritt der beschriebene Ausfluss nicht im Zusammenhang mit einer Bindehautentzündung auf, sollten die Zähne einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden.
Kieferabszesse infolge von Zahnerkrankungen sondern nicht selten Eiter über das Auge nach außen ab. Klarheit über den Zustand der Zähne und Zahnwurzeln gibt ein Röntgenbild.
Entzündungen der Ballen sind bei Chinchillas meist auf Haltungsfehler zurückzuführen.
Werden die Tiere auf ungeeignetem Untergrund oder nasser Einstreu gehalten, können lokale Entzündungen entstehen, die sich fortschreitend ausdehnen.
Solche Entzündungen entstehen auch bei Fehlhaltungen und Fehlbelastungen durch die Tiere selbst, etwa bei Fettleibigkeit und Erkrankungen der Gliedmaßen.
Die Haut an den Ballen erscheint zunächst trocken und gerötet, nachfolgend entstehen Risse und Krusten, die schließlich Schwellungen und Verdickungen sowie auch Abszesse und Versteifungen der Gelenke nach sich ziehen können.
Da das Tier an den Ballen starke Schmerzen leidet und auch das Allgemeinbefinden deutlich gestört sein kann, ist eine Behandlung dringend anzuraten.
Zur Vorbeugung von Ballenentzündungen sollte dem Halter die vergleichsweise unaufwändige Kontrolle der Füße seiner Tiere zur Routine werden.
Kaum zu übersehen und dennoch oftmals vom Halter als Bagatelle bewertet sind Bissverletzungen, die vor allem infolge von Rangordnungskämpfen innerhalb der Gruppe entstehen.
Chinchillazähne sind schmerzhaft, das erahnt auch der Halter, den noch kein Tier gezwickt hat.
Entsprechend ernsthaft können die Verletzungen sein, die sich rivalisierende Tiere in Streitereien und Kämpfen gegenseitig zufügen.
Während oberflächliche Wunden meist ohne Behandlung abheilen, müssen Tiere mit tieferen Bissverletzungen umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden.
Vor allem muss dafür gesorgt werden, dass sich die Wunden nicht entzünden.
Der Halter trägt seinen Teil dazu bei, indem er Streu und Sandbad aus dem Käfig entfernt und Bissverletzungen fortan zu vermeiden versucht.
Dies kann geschehen, indem er rivalisierende Tiere trennt oder das problematische Tier aus der Gruppe entfernt, um es in einen neuen Sozialverband einzugliedern, in welchem es sich besser einfügen kann.
Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie in dem Buch „Leitsymptome bei Meerschweinchen, Chinchilla und Degu. Diagnostischer Leitfaden und Therapie“ von Anja Ewringmann und Barbara Glöckner.