Erfahrungsberichte Pilz

Berichte zum Thema Pilzerkrankungen



Informationen zur Behandlung von Pilzerkrankungen

von Daniela Klein

Generelles:
Pilzsporen können ständig in der Luft (besonders bei hohe Feuchtigkeit, schlechte Lüftung, Raum/Standort schlecht gewählt), Streu, Heu, Teppich, Stoff oder Holz vorhanden sein. Der Pilz macht krank, wenn er auf einen empfänglichen Organismus trifft und sich dort vermehrt/ausbreitet. Die roten wunden Stellen und die Schuppen sowie der Juckreiz ist nicht der Pilz selbst, sondern oft die Reaktion des Körpers auf die Stoffwechselprodukte dieses Pilzes, der sich meist durch mangelnde Abwehrkräfte (bedingt durch falsches Futter, Mineralstoff- oder Vitaminmangel, Stress, körperliche Überanstrengung) so stark verbreiten und ausbrechen konnte.

Oft wird Pilz vom Menschen übertragen oder auf den Menschen übertragen oder kommt durch neue Tiere in den Stall, bei denen der Pilz selber nicht ausbrechen muss. Der Überträger selber ist evtl. gegen diesen Pilz immun. Ein nicht unerheblicher Faktor kann auch die Anwesenheit andere Tierarten im Hause sein, die Pilze und andere Parasiten ebenfalls auf den Menschen übertragen können und umgekehrt. So kann es auch zum Ping-Pong-Effekt kommen. Es bringt wenig, nur das akut befallene Tier mit Puder zu behandeln.

Mögliche Ursachen müssen gefunden und beseitigt werden. Um gegenseitiges Anstecken zu verhindern, sollte die Hygiene an oberster Stelle stehen und bei den ersten Anzeichen gehandelt werden und nicht erst abgewartet werden, bis sich Krusten oder blutige Stellen an den Hautpartien bilden oder die ganze Zucht infiziert ist.

In einem solchen Fall bleibt oft eine medikamentöse Behandlung aller Tiere und das desinfizieren aller Käfige, Zucht-Räume und Einrichtungen (Dampfreiniger, Sterilium, Antipilz-Farbe, ...) oder Renovierung und Neueinrichtung der Stallanlage, so wie es schon bei Züchtern vorgekommen ist.

Pilz ist nichts schlimmes, kann aber für jedes Lebewesen zur lästigen Plage werden und zu Sekundärinfektionen (Ekzemen, Entzündungen, Verwachsungen) führen, wenn man keine ausreichenden Maßnahmen einleitet.

Behandlung des Chinchilla: Fungy-Stop
Fungy-Stop ist ein Anti-Pilz-Präparat (Puder) extra für Chinchillas und dessen Fellstruktur (sehr luftig, hält den Staub einige Zeit) hergestellt und wird in das Sandbad, welches diese Tiere ja täglich intensiv nutzen, beigefügt. Vorgeschriebene Menge (Dosierungsanleitung beachten!!!) in das Sandbad mischen, nur Abends für 1/2 Stunde zur Verfügung stellen, damit die Tiere nicht ständig mit dem Mittel in Berührung kommen (ggf. darein pieseln oder darin schlafen). Sandbad an frischer Luft (draußen) sieben und wenn keine starken Verschmutzungen im Sand sind, nach 2 Wochen wechseln (ebenfalls mit Fungy-Stop) - sonst früher! Die gesamte Behandlung sollte mindestens 4 Wochen, besser 6 Wochen betragen.

Vorbeugende Behandlungen sollte man unterlassen (kann zur Immunität der Erreger führen) und Quarantänezeiten einhalten, wenn man die Gefahr durch Übertragung neuer Tiere eindämmen möchte.

Da Chinchillas und diese speziellen Behandlungsstoffe nur selten beim Vet vorkommen, ist dieses dort kaum erhältlich.

Am besten man fragt bei einem (Pelztier-) Züchter oder bei der IG Chinchilla nach oder schaue in die Chinchillapost. Einige Genossenschaften und Zubehör-Vertriebe handeln mit dem Mittel - dann aber meist nur in großen Mengen (500 - 1000 g). Ansonsten ist es auch in Dänemark und Belgien unter anderem Namen erhältlich, die Inhaltsstoffe sind jedoch die gleichen.

Ich möchte aber deutlich darauf hinweisen, dass es sich um ein Medikament handelt und nicht ohne fachkundige Anleitung verwendet werden sollte.

Am besten beim Züchter nach der Dauer und Art der Anwendung nachfragen, der dieses Mittel schon verwendet hat. Bei ständiger und wiederholter Anwendung kann es zu Resistenzen führen - dies gilt für jede Art von Medikamenten. Weiterhin ist noch nicht 100%tig erwiesen, ob Fungy-Stop bei Daueranwendung krebserregend ist (Schwefel) oder nicht.

Surolan
Wir haben damals Surolan zusätzlich bekommen, als wir uns einen Pilz eingefangen hatten. Da dieser sehr hartnäckig war, haben wir zum Fungy-Stop Surolan zusätzlich an den Ohren angewendet. Leider ist die Anwendung bei Chinchillas etwas schlechter, da es sich um eine leicht ölige Flüssigkeit handelt, die 1 bis 2 x tägl. aufgetragen werden muss. Das Fell verklebt schnell und die Ohren sehen dann wie mit Sand gepudert aus, wenn man das Sandbad nicht entfernt.

Käfig und Räumlichkeiten:
Wenn akuter Pilzbefall vorliegt: Käfige und Hände immer desinfiziert sowie Räumlichkeiten einer mehrfachen intensiven Reinigung unterziehen. Den Käfig und die gesamte Einrichtung mindestens einmal wöchentlich mit Essigsäure o. ä. desinfizieren (Handschuhe anziehen und alles gründlich hinterher abspülen) und auch alle Gegenstände sowie Hände immer gründlich waschen (Pilz ist auf den Menschen übertragbar) und desinfizieren. Am besten dafür ist das in der Apotheke erhältliche Sterilium oder Lösungen, die in der Lebensmittelverarbeitung/Großküchen zur Desinfektion eingesetzt werden.

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Erfahrung mit einer Pilzerkrankung

von Britta C.

Ich habe meine beiden Chinchilla-Böckchen (Standard und beige) jetzt seit ca. einem Jahr. Ca. zwei Wochen nachdem ich sie abgeholt habe, musste ich feststellen, dass sie Pilz hatten. Das bereitete mir zwei Probleme: 1) was kann man dagegen tun und 2) welcher Tierarzt hat überhaupt Ahnung von Chinchillas.
Das zweite machte mir mehr Sorgen als das erste, da ich keinem der mir bekannten Tierärzte zugetraut habe, mit Chinchillas umgehen zu können.
Ich habe mir also im Internet eine Tierarztliste angeguckt und bin dann zu einem hingefahren, der dort aufgelistet und bei mir in der Nähe war. Dies ist jedoch eine Gemeinschaftspraxis und der besagte Tierarzt war gar nicht da. Eine andere Ärztin musste sich also meine zwei Böckchen angucken. Sie war zwar sehr nett, schien aber keinerlei Erfahrung mit diesen Tieren zu haben. Erst mal war sie etwas verunsichert und hat sich dann auch nicht getraut sie aus ihrem Korb zunehmen. Nachdem ich das dann getan hatte, hat sie sich die zwei kurz angeguckt und hat mir dann eine Salbe mitgegeben. Irgendwie hatte ich nach diesem Tierarztbesuch nicht das Gefühl, dass mir sonderlich geholfen war.
Ich habe dann 2 - 3 Tage mit dieser Salbe rumhantiert, fand das ganze aber mindestens genauso unangenehm wie meine Chinchillas, die daraufhin natürlich völlig schmieriges, fettiges Fell hatten und total unglücklich waren.
Ich habe dann von einem anderen Tierarzt Tabletten bekommen, da er meinte man könnte den Pilz auch von innen behandeln. Das war mir schon lieber, da ich den Tieren wenigstens nichts mehr ins Fell schmieren musste. Am Anfang hat das mit den Tabletten auch ganz gut geklappt (hab die Krümel in eine Rosine oder Ähnliches gesteckt und sie haben sie gefressen), nach ein paar Tagen wollten sie sie aber nicht mehr nehmen.
Irgendwann habe ich dann endlich einen Antipilz-Puder aus der Apotheke bekommen. So etwas hatte ich schon die ganze Zeit gesucht, aber in der Zoohandlung hatten sie so was nicht. Dieses Pulver (Canesten Puder) habe ich einfach in den Badesand gestreut und nach kurzem war der Pilz weg. Sie haben so was auch nie wieder bekommen.

Als Anmerkung muss ich sagen:
1) Es ist wirklich sehr schwierig als Chinchillahalter einen geeigneten Tierarzt zu finden!
2) Ich verstehe nicht, warum man mir nicht gleich Puder gegeben hat, sondern Creme. Ich kann an Cremes keinen einzigen Vorteil entdecken - sie sind völlig ungeeignet. Der Puder hingegen war völlig problemlos anzuwenden und die Chinchillas hatten dadurch keinerlei Beeinträchtigen.

Anmerkung der Redaktion: Nur wenn wunde und blutige Stellen auftreten, macht die Anwendung eines Salbe oder Tinktur sinn. Speziell für Chinchillas gibt es das sog. Fungy-Stop -> erhältlich im Chinchilla Fachhandel.

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